Uralte Tradition lebt weiter: Das Handwerk auf der Walz Wegegeld und Stempel für Wanderbuch obligatorisch
In der Geschäftsstelle der Kreishandwerkerschaft Elbe-Weser hat jetzt ein Schlosser und Wandergeselle zusammen mit vier weiteren Handwerkerinnen und Handwerkern auf Wanderschaft, den Spruch der reisenden Handwerker aufgesagt. Diese „Reise in die Welt“ muss mindestens drei Jahre und einen Tag dauern und hat festgelegte Regeln. Nach dreieinhalb Jahren kehrt der Schlosser und Wandergeselle nun über den Abstecher Zeven und die Kreishandwerkerschaft in seine Heimat und dem Startpunkt mit reichlich Erfahrungen und neuen Eindrücken wieder zurück.
Junge Handwerkerinnen und Handwerker auf der Walz gibt es bereits seit Jahrhunderten, sie leben für ihr Handwerk. Während dieser Zeit dürfen sie sich ihrem Heimatort nicht näher als fünfzig Kilometer nähern.
Jeder handwerkliche Beruf kann mittlerweile auf die Walz gehen. Früher war es nur für Handwerker auf dem Bau üblich, heute können neben Zimmerern, Dachdeckern, Schreinern auch Bootsbauer, Konditor, Bäcker, Köche, Gärtner, Hutmacher, Schneider, Steinmetze, Schlosser u.v.a. sich auf den Weg machen. Der Wanderstab gilt als ein Symbol ihrer Zugehörigkeit zur Handwerkerzunft und dient auch als Werkzeug.
Die Wanderschaft finanzieren die Handwerkerinnen und Handwerker in der Regel alleine durch ihre Arbeit. Traditionell gibt es das Wegegeld zur Wanderunterstützung. Zur Begrüßung in den jeweiligen Orten wird ein Spruch aufgesagt, danach das Wanderbuch gesiegelt.
In der Zevener Geschäftsstelle gab es für den Überraschungs-Besuch u.a. den obligatorischen Abschiedsgruß. Auf ihrem weiteren Weg schickte Obermeister Gerald Gilbert die Gruppe außerdem noch an seinem Bäckereigeschäft vorbei, wo sich alle einen kostenlosen Kaffee mitnehmen konnten.

