Integration im Handwerk Neue Wege für die Zukunft

Das Thema Integration ist heutzutage wichtiger denn je. Mit zunehmenden Veränderungen in diversen Ländern auf der Welt, flüchten immer mehr Menschen aus ihrem Heimatland und suchen Schutz und eine Zukunft bei uns in Deutschland. Viele von ihnen haben ihre Familien und Angehörige verloren und sind auf der Such nach einem neuen Sinn im Leben. So auch Mamadou Sako, der 2015 von der Elfenbeinküste nach Deutschland kam, um sich ein neues Leben aufzubauen.
 
Mamadou Sako lebt seit seiner Flucht nach Deutschland in Zeven, im Landkreis Rotenburg (Wümme). Mit der Hilfe seiner Betreuerin vor Ort, besuchte er Deutschkurse, um seine sprachlichen Kenntnisse aufzubauen und holte seinen Schulabschluss nach. 2017 begann er schließlich seine Ausbildung in der Zevener Bäckerei bei Bäckermeister Gerald Gilbert. „Mamadou war in dieser Zeit und auch jetzt, nachdem er 2020 seine Gesellenprüfung bestanden hat, ein super zuverlässiger Mitarbeiter“, so Gilbert. 

Doch nicht nur Mamadou Sako profitierte von der Arbeit in der Bäckerei: Gerald Gilbert und Backmanufaktur Latzel-Chef, Rainer Knorr, beschäftigten beide bereits Menschen mit Migrationshintergrund für eine Ausbildung im Bäckereigewerk. „Man lernt neue Länder und Sitten kennen, kann sich austauschen und somit auch selbst neue Erfahrungen machen“, erklärt Gilbert. Knorr fügt hinzu: „Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen müssen eine gute Einstellung zu dem Thema Integration haben und das Arbeitsklima muss stimmen – dann ist das alles kein Problem.“ Die beiden Bäckermeister betonen zudem, dass bisher häufig die Auszubildenden mit einem Migrationshintergrund einen sehr guten Durchschnitt in ihrer Ausbildungszeit erlangten und die Freude am Beruf zu spüren sei. Darüber hinaus erhielt Mamadou Sako im vergangenen Jahr und der ehemalige Auszubildende von Rainer Knorr, Wisam Abas Ali Alhami, in diesem Jahr, die Auszeichnung zum Innungsbesten.
 
Trotz der guten Erfahrungen, ist es für viele Flüchtlinge immer noch schwer eine Anstellung zu finden. Die Bäckermeister Knorr und Gilbert erklären sich dies vor allem durch die sprachlichen Hürden und die fehlende Kommunikation. „Viele glauben, dass es ein erheblich größerer Zeitaufwand wäre, Menschen mit einem Migrationshintergrund zu beschäftigen. Dem ist allerdings meist nicht so. Sie lernen sehr schnell die Sprache und bringen sich ein“, so Rainer Knorr. 

Um diesem Bild entgegenzuwirken, sei es wichtig, die positiven Erfahrungen, die Betriebe mit Flüchtlingen und weiteren Menschen mit Migrationshintergrund gemacht haben, zu teilen und nach außen zu tragen. „Die ortsansässigen Integrationsbeauftragten sollten außerdem den Flüchtlingen, zur Berufsorientierung, die Möglichkeit eines Praktikums im Handwerk mit auf dem Weg geben“, erklärt Gerald Gilbert. Das Praktikum bietet für beide Seite – Betrieb und Auszubildenden – eine gute Möglichkeit, um den Weg für eine gemeinsame Zukunft zu ebnen.

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