Rückblick und Ausblick des Kreishandwerksmeisters Diedrich Höyns Unser Handwerk in Corona-Zeiten

Im Grundsatz können die meisten Handwerker arbeiten, dies gilt für die Baugewerke und die Baunebengewerke. Wenn jemand einen Stromausfall hat, dann muss der Elektriker auch kommen. Der Krankenwagen braucht Winterreifen und so weiter. Die Bäcker mussten die Bäckereicafés schließen, hier haben die Betriebe überwiegend über Kurzarbeitergeld reagiert. Im KFZ-Gewerbe ist die Kombination zwischen Werkstatt und KFZ-Handel sehr üblich, hier sind jetzt zum zweiten Mal die Autohändler mit Schließungen betroffen. Für die Friseurbetriebe kam es Mitte Dezember 2020 ganz dicke, eine Schließung über zwei Monate greift auch gut geführte und langjährig am Markt eingeführte Betriebe in der Substanz an. Ganz grob kann man sagen, drei Viertel unserer Handwerksbetriebe starten optimistisch in das Jahr 2021und bei rund einem Viertel aller Handwerksbetriebe ist der Blick in die Zukunft eingetrübt. 

Gerade die Berufe und Berufsgruppen, die durch die Pandemie komplett schließen mussten, sind in ihrer Existenz bedroht. Hier wünsche ich mir von der Regierung schnellere und vor allem einfache Abwicklung der in Aussicht gestellten Hilfen, die Betonung liegt auf schnell und unkompliziert. Da muss das Hinhalten schnell beendet werden, sonst erkennen wir unsere Orte und Städte nicht wieder. Hier geht es um die Existenz der Betriebe und vor allem um die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. 

In der Pandemie hat das Handwerk eine neue Wertschätzung erfahren. Die Menschen registrieren schon, dass der Bankberater nur noch im Homeoffice ist und die Krankenkasse niemanden mehr im Regionalbüro hat. Homeoffice ist sicher aktuell gerade richtig und auch wir haben geschaut, was kann man da machen. Die Handwerker aber sind auch in dieser Krise da und lösen weiterhin die Probleme vor Ort. 

Wir sind sehr froh, dass unsere Innungsbetriebe zusammenhalten. Handwerksbetriebe sind in der Innung, weil dies viele Vorteile mit sich bringt: Günstigere Prüfungsgebühren, effiziente Einkaufsgemeinschaften, Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe oder auch viele kostenlose Tarif- und Rechtsauskünfte. Unsere Kreishandwerkerschaft hat so z.B.  immer wieder passend auf das jeweilige Gewerk über die Fördermöglichkeiten informiert.

Die Kreishandwerkerschaft ist die effiziente Organisationseinheit für das Handwerk in unserer Region, in unserer Kreishandwerkerschaft sind über 1.400 Betriebe zusammengefasst. Die KFZ- das Elektro- und die SHK-Betriebe sind dabei sehr zahlreich. Wir betreuen über unsere Kreishandwerkerschaft alleine etwas über 120 Friseurbetriebe. Zuerst ging es darum, wann darf wer öffnen und welche Hygienevorschriften sind gerade die Richtigen. Da musste jemand auch die Übersicht behalten. In den letzten Wochen geht es um Förderung: Azubi-Prämie, Dezemberhilfe, Überbrückungsgeld III usw. 

Eine Krise ist ja immer auch die Chance für einen Neuanfang, neue Methoden und andere Konzepte. Viele Handwerksbetriebe haben die internen Abläufe überprüft. Natürlich haben unsere Handwerksbetriebe auch verstärkt Online-Konferenzen und Schulungen genutzt. Da wird sicher einiges bleiben, da für den ländlichen Raum so doch diverse Fahrten einzusparen sind.  

Mir ist es wichtig, die eigenen Mitarbeiter zu schützen. Wir haben uns daher genau angeschaut, welche Corona-konformen Arbeitsplätze wir gestalten können. Der Erfahrungsaustausch bei der geliebten Tasse Kaffee in der Werkstatt ist zur eignen Sicherheit im Moment leider nicht möglich. Bisher sind wir ohne Corona-Infektionen durch diese Krise gekommen und das soll auch so bleiben. Bleiben Sie gesund.

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