UnternehmerFrauen informieren sich über eine gelungene Nachfolge Loslassen können ohne zu verlieren
„Bevor Sie anfangen einen Nachfolger zu suchen, ist eine ehrliche Bestandsaufnahme Ihres Unternehmens hilfreich“, empfahl Nachfolgemoderatorin Katharina Meier von der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade. „Warum sind Sie Unternehmerin geworden? Wofür steht Ihr Unternehmen, was können Sie weitergeben? Worauf sind Sie stolz?“ Die vielseitigen Antworten hierauf bringen Klarheit und erleichtern oft den Prozess, so Meier, denn die Übergabe des eigenen Lebenswerkes sei ebenso von Persönlichem und Zwischenmenschlichem geprägt und mache jede Betriebsübergabe individuell und einzigartig.
Die Option „Stilllegung des Betriebes“ würde von den wenigsten Inhabern als glückliche Alternative gesehen. Das Schließen von eigenen Versorgungslücken, die Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern und Kunden und die Sicherstellung des „Know how“ spielten für die Suche nach einem Nachfolger eine gewichtige Rolle, berichtete Meier aus ihrem Alltag.
Laut jüngster Statistik würden 36 % der Betriebe von Familienangehörigen übernommen werden, 35 % von Mitarbeitern und nur 19% von Externen, so Meier. Auch wenn man glücklich über die Fortführung des Unternehmens durch einen Familienangehörigen sei, könnten unterschiedliche Erwartungshaltungen durchaus ein Hindernis sein, fuhr Meier fort und empfahl zur Vorbeugung dringend externe Hilfen anzunehmen.
Dank der Unterstützung und Förderung durch die Europäische Union und des Landes Niedersachsen seien Sie und Ihre Kollegen hier ständig kostenlos vor Ort im Einsatz.
Auch bei der betriebswirtschaftlichen Analyse oder der Notfallvorsorge im Betrieb biete die Kammer entsprechende Hilfen an.
„Viele Unternehmer schieben die Nachfolge auf die lange Bank“, so Meier, „Zeitdruck sei jedoch ein schlechter Ratgeber“. Die Übernahme könne von acht Wochen bis zu acht Jahren dauern. Ab 50 solle man sich Gedanken über die eigene Zukunft machen, empfiehlt sie.
Top-Favorit sei im Moment die Übernahme durch Mitarbeiter, berichtete Meier aus ihrem Alltag. „Fördern Sie Ihren Kandidaten, holen Sie ihn Schritt für Schritt in den Betrieb, so bleibt seine Motivation einfacher erhalten bis zur endgültigen Stabübergabe“.
Zu ihren Aufgaben gehöre auch, zukünftige Unternehmer bei der Betriebssuche und der Vorbereitung auf die Übernahme zu unterstützen. Auf dem Markt gäbe es durchaus angesehene Handwerker/-innen oder andere talentierte Unternehmertypen, deren Potential vielversprechend sei, so Meier. Diese hätten gute Chancen, einen Handwerksbetrieb zu finden, denn die Inhaber von 43 % der HWK - Mitgliedsbetriebe aus dem Landkreis Osterholz seien 55 Jahre und älter, so Meier.
„Sie suchen einen Nachfolger? Dann stellen Sie Ihren Betrieb auf der Betriebsbörse der Handwerkskammer ein“. Potentielle Jung-Unternehmer informieren sich hier regelmäßig, empfahl Meier zum Schluss.